Die Stimmen der Tierhalter finden Eingang in den Managementplan des Nationalparks

  • 2020-09-23

Der neu geschaffene Khomyn Tal Nationalpark schreitet erfolgreich voran in Richtung Erhaltung von mehr als 100 Przewalski-Pferden und deren Lebensraum. KTT-NGO arbeitet an der Entwicklung eines Managementplans für den Nationalpark – das Schlüsseldokument, um die Kompetenz der NGO, die vollen Aufgaben einer Nationalpark-Administration im Auftrag der Regierung der Mongolei zu übernehmen unter Beweis zu stellen.  „Wird die Nationalpark-Administration uns erlauben, unser Vieh in den eingezäunten Bereich des Takhi-Wiederansiedlungsprojektes zu treiben, wenn sich ein Winter als desaströs erweist?“ war die brennende Frage, die die Tierhalter an KTT während des öffentlichen Hearings zum Entwurf des Management Plans des Nationalparks am 5. 8. 2020 stellten. Mehr als vierzig Personen, lokale Tierhalter, Vertreter der benachbarten Nationalparks Khar Us Nuur und Mongol Els, lokale Behördenvertreter (Umweltaufsichtsorgane des Sums und der Provinz sowie für die Umsetzung des nachhaltigen Entwicklungsplans von Durvuljin Sum verantwortliche Beamte), trafen sich in Khom, 90 km entfernt vom eigentlichen Wiederansiedlungs-Gebiet, um die neuesten Informationen über Nationalpark zu erhalten und ihre eigene Meinung und Vorschläge dazu beizutragen.

Die Vertreter von KTT wiederholten die seit Beginn des Takhi-Wiederansiedlungsprojektes auch schon während vieler anderer Zusammentreffen mit den Viehaltern genannten Gründe, warum Khomyn Tal geschützt werden sollte und warum das Gebiet für die Wiederansiedlung der zuvor in der Wildnis ausgerotteten Przewalski-Pferde ausgewählt worden war und zeigten die Vorteile auf, die die Naturschutzarbeit für die lokale Bevölkerung bringen kann.

 Nachdem, das Parlament der Mongolei Khomyn Tal unter staatlichen Schutz gestellt hat, wurden die Grenzen des neuen Nationalparks festgelegt und die Bewohner über die Ziele und Funktionen eines Nationalparks als einer von drei möglichen Kategorien staatlicher Schutzgebiete, informiert.

Die Zonierung innerhalb des Nationalparks führt zu entsprechend unterschiedlichen gesetzlichen Vorgaben, denen das Nationalpark-Management in diesen Zonen jeweils unterliegt. Anlässlich des Hearings zum vorläufigen Entwurf des Managementplans für den Nationalpark, der von KTT mit fachlicher Unterstützung von Herrn Chimed-Ochir Bazarsad, Vorstandsmitglied von KTT sowie Frau Chimeg Junai, einer renovierten Umweltexpertin, entwickelt wurde, teilten die Viehhalter ihre Vorschläge zur Ausgestaltung der Kernzone, der Management-Zone (limited use zone) und der Tourismuszone im Nationalpark mit. Jede diese Zone geht mit spezifischen Einschränkungen von Aktivitäten einher, die störende Einflüsse auf die Wildtiere verhindern helfen und der bestmöglichen Erhaltung der Ökosysteme und Lebensräume dienen. Unter der Leitung der Vertreter der benachbarten Nationalparks Khar Us Nuur und Mongol Els, wurde das Wissen der lokalen Bevölkerung bezüglich der räumlichen und zeitlichen Interaktionen zwischen Haus- und Wildtieren zusammengetragen. Die Mitarbeiter der beiden Nationalparks halfen, Gerüchte zu widerlegen, die von einigen wenigen Takhi-Gegnern in die Welt gesetzt worden waren, nämlich, dass jede der Zonen im neuen Nationalpark durch einen Zaun gekennzeichnet und die Viehhalter zum Verlassen des Gebiets veranlasst werden würden. Schlussendlich wurden die Zonierungsvorschläge diskutiert und übereinandergelegt, um einen vorbehaltslos akzeptierten vorläufigen Zonierungsplan zu erhalten.

Somit ist der erste Schritt zur Einbeziehung der lokalen Viehalter in das zukünftige Nationalpark-Management gesetzt. Obwohl es nach wie Herausforderungen und Probleme gibt, die es zu verhandeln und zu lösen gilt, wie nach wie vor gültige Abbaulizenzen für Bergbauunternehmen innerhalb der Nationalparkgrenzen oder die Weigerung, saisonal genutzte Haustierunterstände aufzugeben, sieht KTT optimistisch auf seine neue Rolle als Nationalpark-Verwaltung.